Peter saß auf seinem Stuhl am Fenster
und schaute gelangweilt hinaus. Heute war kein Wetter zum Fahrrad oder
Inliner fahren. Es regnete in Strömen und die Regentropfen trommelten
wild gegen die Fensterscheibe.
„ Wenn doch wenigstens Paul käme“ dachte er. Aber bei dem Wetter mochte
niemand vor die Tür gehen.
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Paul war sein bester Freund, mit dem er schon so viele tolle Sachen
gemacht hatte. Mit ihm war es nie langweilig und er war immer gut
gelaunt. Man konnte herrlich mit ihm lachen.
Am liebsten wäre Peter jetzt in einem Land wo die Sonne wärmt. Er
schloss die Augen und stellte sich vor wie sanft die Sonnenstrahlen sein
Gesicht streicheln.
Was wäre, wenn man einfach buddeln würde? Quer durch die Erde müsste der
Tunnel gehen. Wo würde man dann raus kommen?
Peter beschloss mit Paul über seine Gedanken zu reden.
Am nächsten Tag hatte die Sonne die Wolkentürme verjagt.
Schon auf dem Weg zur Schule erzählte Peter seinem
Freund Paul von seiner Idee. Paul war begeistert und trat aufgeregt von
einem Fuß auf den anderen.
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„Wann wollen wir denn anfangen zu graben?“ fragte er Peter.
„Gleich heute Nachmittag besorgen wir uns Spaten, Schaufel und eine
Spitzhacke. Dann können wir sofort anfangen,“ antwortete Peter.
Heute waren die Hausaufgaben schneller fertig wie sonst, denn die
Gedanken waren nur bei dem großen Abenteuer, das die beiden Freunde
planten. Es war Wochenende, die beste Gelegenheit jetzt den Plan zu
verwirklichen.
Pünktlich um 15.00 Uhr stand Paul vor Peters Tür und klingelte
stürmisch.
„Peeeteeer,“ rief er, den Spaten schon in der Hand. „Können wir los
gehen?“ „Ich muss nur schnell noch ein paar Sachen einpacken,“ antwortete Peter,
„dann gehen wir zum alten Steinbruch. Dort sind wir bestimmt ungestört.“
Er schulterte seinen Rucksack, der schon hinter dem Sofa bereit lag,
holte das Werkzeug aus dem Keller und eilte die Treppen hinauf. Vor der Haustür überprüfte er noch mal den Inhalt, ob er auch nichts
vergessen hat. Nein, es war alles da, sogar an die Kamera hatte er
gedacht und natürlich ein paar belegte Brote, falls sie Hunger bekämen.
Vergnügt
stapften die beiden Freunde durch die Felder, die zum Steinbruch
führten. Fast hatten sie ihn erreicht, da fiel Paul eine kleine
Höhle auf, die versteckt hinter einer Brombeerhecke
geheimnisvoll lockte. |
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„Peter, halt mal an,“ rief Paul „ schau mal, dort ist eine Höhle, ob wir
dort vielleicht besser graben können? Wenn es regnet werden wir nicht
nass, und sehen kann uns auch niemand.“
„Super Idee,“ jubelte Peter, “die könnte direkt von mir sein! Komm, wir
schauen mal nach, ob wir dort hinein gehen können.“ Sie schoben das Gestrüpp beiseite und kamen übersät mit Kratzern zum
Eingang der Höhle. Es sah unheimlich dunkel darin aus und ein bisschen
gruselig. Peter hatte daran gedacht Taschenlampen einzupacken. Er kramte
sie aus dem Rucksack und schaltete sie ein. Der Lichtkegel erfasste nur
einen Teil der Höhle, aber so konnten sie erkennen, dass sie riesig groß
war.
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Plötzlich flatterte etwas um sie herum. Erschrocken duckten sich Peter
und Paul hinter einem Felsbrocken. Doch dann erkannten sie, dass es nur
ein paar Fledermäuse waren, die hier ihr Zuhause hatten. Sie schauten
sich an und mussten plötzlich gleichzeitig laut lachen. Vor Fledermäusen
hatten sie nun wirklich keine Angst.
Zwei Stunden waren schon vergangen. Peter runzelte die Stirn. „Wir
sollten jetzt eine Stelle zum Graben suchen,“ rief er Paul zu. „Lass uns
noch ein paar Schritte in die Höhle gehen, dann stellen wir das kleine
Zelt auf und fangen an.“
Endlich war ein schöner gerader Platz gefunden, das Zelt war aufgestellt
und vier Petroleumlampen leuchteten warm ihren Arbeitsplatz aus.
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„Komm, Paul, bevor wir anfangen essen wir noch ein belegtes Brot. Denn
mit hungrigem Magen können wir nicht arbeiten“ sagte Peter zu seinem
Freund und packte die Tüte aus.
Nachdem sie sich gestärkt hatten nahm Peter die Hacke in die Hand und
gab Paul die Schaufel. „ Ich hacke ein Loch und Du schaufelst den Lehm
zur Seite.“
Sie gruben und gruben und gruben….und merkten gar nicht wie die Zeit
verging.
Plötzlich gab die Erde nach und fiel mit Gepolter auf sie herab. Sie
waren tatsächlich auf der anderen Seite der Erde heraus gekommen.
Vorsichtig steckte Peter den Kopf aus dem Erdloch. Wo mochten sie wohl
sein? Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte heiß auf der Haut. Er
half Paul aus dem Loch heraus und schloss die Augen. Oh, war das schön
hier! Es roch fremd, aber nicht unangenehm.
Ein lautes Trompeten riss ihn aus dem schönen Traum. Was war das? Der
Boden bebte unter ihnen und eine Elefantenherde rannte an ihnen vorbei.
Waren sie in Panik? Hatte sie etwas erschreckt?
Paul riss erschrocken die Augen auf und deutete, ohne etwas zu sagen, in
die Richtung hinter Peters Rücken. Ganz langsam drehte sich Peter um und
erstarrte vor Schreck.
Da schlichen sechs, nein, sieben Löwen durch das
hohe Grass.
„Paul, wir sollten schnell wieder nach Hause gehen,“ flüsterte er seinem
Freund zu. Sie duckten sich im hohen Grass und verschwanden vorsichtig
in dem Erdloch. Schnell schlug Peter mit der Hacke in die Höhlendecke,
so dass die Erde das Loch verschloss.
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Das letzte Butterbrot teilten sich die beiden Freunde. Danach machten
sie sich auf den Heimweg. Nacheinander gingen jetzt die Petroleumlampen
aus. Nur die Letzte hielt bis zur heimatlichen Höhle durch. „Da haben wir aber noch mal Glück gehabt“, stöhnte Paul. „Aber es war
richtig toll. Wann machen wir unsere nächste Reise?“
Peter überlegte nicht lange: „Bald sind Ferien, dann versuchen wir es
noch einmal. Ich bin schon gespannt wo wir dann heraus kommen.“
Mit roten Wangen und voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer gingen
Peter und Paul nach Hause und schliefen ganze 18 Stunden, denn sie waren
von ihrer abenteuerlichen Reise durch die Erde ganz furchtbar müde.
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